Strandhill

Sligo – surfen, wo andere studieren

Sligo ist eine Stadt, das muss man vorweg schicken. Besonders viel zu sehen gibt es hier nicht. Nun ist das zugegeben eine eher etwas eigenwillige Einführung, trotzdem lohnt es sich weiter zu lesen. Ich mag Sligo nämlich und ein Abstecher hierher lohnt sich nicht nur für Surfer. Auch das erkläre ich gleich näher.

Die Stadt liegt in einer malerischen Landschaft. Die Aussicht dominiert der mächtige Benbulben-Tafelberg, von hier eröffnen sich fantastische Aussichten über die weiten grünen Ebenen und natürlich die Atlantikküste mit ihren traumhaften Stränden.

William Butler Yeates ist der vielleicht bekannteste Sohn der Stadt. In seinem Werk spürt man die Inspiration, die ihm seine Heimat gab. Begraben ist er übrigens in Drumcliff nahe Sligo, wo neben seinem Grab auch noch halb verfallener Rundturm und ein relativ beeindruckendes Hochkreuz zu bewundern sind.

Die Bilder auf letzterem sind relativ verwaschen, stellen angeblich aber Adam und Eva auf der einen, Kain und Abel auf der anderen Seite dar. Dazu gibt es noch Daniel in der Schlangengrube und eine Kreuzigungsszene. So richtig nachvollziehen kann man es leider nicht mehr, trotzdem ist das Kreuz toll.

Der Friedhof ist relativ schön, ein längerer Rundgang mit einem Besuch in der angegliederten Kirche lohnt sich durchaus

Mein Eindruck war, dass sich nach Sligo in der Hauptsache Surfer verirren. In Strandhill, einem Vorort der Stadt, ist alles aufs Wellenreiten ausgelegt. Hier finden sich neben B&B’s und einigen Pub’s, auch ein Surfshop und ein für Wellenliebhaber geradezu perfekter Strand.

Strandhill
Strandhill

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Von der Strandpromenade kann man Anfängern und Fortgeschrittenen hervorragend zuschauen, wie sie auf ihren Brettern mit den langen und kraftvollen Wellen des Atlantiks kämpfen. Wer sich selber in die Fluten stürzen möchte, braucht leider etwas Ausrüstung. Dazu gehört neben dem Board vor allem ein Neopren-Anzug. Die Temperaturen laden normalerweise nicht zu einem Bade ein. Das Wasser selbst ist dabei noch verhältnismäßig warm, da wir uns an der Westküste befinden, weht allerdings ein relativ frischer Wind.

Ich bin kein Surfer, allerdings scheinen die Bedingung tatsächlich optimal zu sein. Natürlich gibt es keine Sieben-Meter-Wellen wie auf Hawaii, sie sind aber hoch genug, um anständig zu surfen. Ich selber bevorzuge das Boogy Board. Wer dieser Leidenschaft frönt, ist in Strandhill allerbestens aufgehoben.

Das lokale Hostel hat mich persönlich nicht vom Hocker gerissen und ist mit 18 Euro pro Nacht auch noch einigermaßen teuer. Dafür gibt es in allernächster Nähe einen wunderschönen und teilweise bewaldeten Tafelberg, Queen Maeve’s Grab und mit Carrowmore den größten Megalith-Friedhof Irlands.

Carrowmore
Carrowmore

Insgesamt über sechzig Gräber befinden sich hier. Die ältesten sind ungefähr siebenhundert Jahre älter als Newgrange im Boine-Tal

In der Hauptsache handelt es sich dabei um Dolmen-Gräber, die, wie im Bild nur zu ahnen von Steinkreisen umgeben sind. Carrowmore liegt auf einem Hügel mitten im Grünen. Nicht zuletzt kommt man hierher wegen der tollen Aussicht.

Geöffnet ist die Anlage täglich zwischen 10 und 18 Uhr. Der Eintritt kostet zwei Euro, Kinder, Studenten und Rentner zahlen weniger, für Gruppen und Familien gibt es ebenfalls ein kleinen Preisnachlass. Die Ausgrabung ist recht übersichtlich, Führungen werden angeboten und für die meisten Menschen lohnen die sich auch. Mit ein paar Erklärungen zu den Objekten, wird die Sache erheblich spannender.

Carrowkeel Megalithic Cemetery

Noch in Ausflugsnähe von Sligo liegt ein ganz besonderer Leckerbissen: Carrowkeel. In dieser Gräberanlage befinden sich mehrere sogenannte “passage tombs”, zu deutsch so viel wie Ganggräber. Das besondere daran ist zum einen die Aussicht von dem auf einem Hügel gelegenen Friedhof, zum Anderen die Tatsache, dass es hier keine Absperrungen gibt. Man kann nach Herzenslust in die Hügel hineinkriechen. Die Gelegenheit hat man nicht so oft.

Carrowkeel liegt in südlicher Richtung an der N4 nahe Castlebaldwin, die Strecke zur Gräberanlage ist ausgeschildert. Es ist eine dieser Gelegenheiten, wo man sich entweder freut, dass man sich damals für den Geländewagen entschieden hat oder aber ärgert, sich keinen Mietwagen genommen zu haben.

Von der N4 geht es zunächst über eine Kapstraße, die sich schon bald in eine Buckelpiste verwandelt. Mehr oder weniger “off road” geht es dann einen steilen Hügel hinauf. An mehreren Stellen kamen mir leichte Zweifel, ob mein armes kleines Auto das so lustig findet wie ich. Die Aussicht entschädigt dann tatsächlich aber für alles. Die Landschaft um Sligo ist – und ich wiederhole mich hier gern – absolut bemerkenswert.

Nach meiner Zählung gibt es in Carrowkeel mindestens fünf Grabhügel. Vier davon liegen auf dem eigentlichen und ausgeschilderten Friedhof, ein fünftes sieht man spätestens, wenn man die Buckelpiste zurück fährt. Um an dieses zu gelangen, muss man entweder klettern oder aber sich von hinten anschleichen. So ganz genau habe ich es nicht herausbekommen, das Wetter war mir an dem Tag nicht gewogen.

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