Youghal

Urlaub an der Irischen Riviera

Sollte es Ihnen entgangen sein; Iren sind Optimisten vor dem Herrn. Besonders der Süden fällt in dieser Hinsicht auf. Dort hat sich eine Gruppe von Orten zusammengetan und bewirbt das Gebiet zwischen Cork und Waterford, also dem Herzen der irischen Südküste, als “irische Riviera”. Da mag manch einem Italiener die Pasta vom Teller rutschen, aber so ist es nun mal.

Als sei das nicht vermessen genug, umgarnt man Besucher auch noch mit Verlockungen wie, man sei das beliebteste und schönste Urlaubsziel Irlands zu sein. Ob sich beliebteste empirisch belegen lässt, weiß ich nicht, was die Schönheit angeht, auch wenn sie im Auge des Betrachters liegt, habe ich mich festgelegt. Nord, schlägt West schlägt Süd schlägt Ost.

Ich will hier gar nichts gegen die irische Riviera sagen. Ganz im Gegenteil; der Süden ist toll. Die Strände sind vom Feinsten. Für irische Verhältnisse mag die Gegend sogar relativ sonnig sein. Warum also nicht. Der Besuch lohnt sich schon allein für die tollen kleinen Nester, die verstreut an der irischen Riviera liegen. Zu denen komme ich etwas später. Der Süden ist weit weniger spektakulär als die Westküste, aber dafür beschaulich und ich sage mal weich im Gegensatz zu harsch.

An den flachen Küsten und endlosen Stränden, kann man fast genauso lange Strandspaziergänge unternehmen. Es gibt die verschiedensten Freizeitangebote. Man kann auch ins lokale Kolorit eintauchen oder einfach gar nichts machen. Jedem das seine. Als kleinen Bonus gibt es noch jede Menge zu sehen. Eine Attraktion jagt dieselbe, wie man bei uns so schön sagt. Grund genug, sich einmal etwas genauer umzuschauen.

Das Zentrum der Irischen Riviera bildet der Ort Youghal. Neben den bereits erwähnten Cork und Waterford gehören außerdem dazu:

• Dungarvan
Kinsale
• Cobh (Cove)
Ardmore
• Ballycotton
• Lismore
• Ring / Old Parish
Tramore
• Midleton

Ich kann nicht für euch Leser sprechen, aber mir haben die Namen nichts gesagt. Es sind nicht unbedingt die Leuchttürme irischer Tourismusprospekte. Genau deswegen seid ihr aber auch auf dieser Seite. Reiseführer lesen kann jeder, bei Irland Rundreise sitzen echte Auskenner. Bei den Orten oben handelt es sich zudem auch nicht um Metropolen oder auch nur Städte. Die meisten gehen eher als kleine Dörfern durch, vielleicht Siedlungen. Für uns Besucher ist das aber eher eine gute Nachricht. Schließlich wollen wir ausspannen.

Youghal Chromwell’s Arch
Youghal Chromwell’s Arch

Die Attraktion der Gegend sind Strände, wie man sie sonst nur aus dem Prospekt Intergalaktische Tropenparadiese herausgegeben vom Lieben Gott persönlich sieht. Man kann stundenlang an ihnen entlang laufen. Jeder einzelne dieser Strände schafft es mühelos in die Kategorie “Blue Flag”. Wem das nicht sagt, das ist ein Zertifikat, welches die Güte von Stränden definiert. Diese Kategorien sind tatsächlich offizielle (und international) Blue Flag ist dabei der Ritterschlag. Mit auf diese Art und Weise geadelten Stränden ist die Riviera also reichlich gesegnet. Youghal hat gleich zwei davon direkt am Ort.

Nun sind schöne Strände in Irland nichts Ungewöhnliches. Die gibt es auch in Donegal, Mayo und selbst um Dublin herum. An der irischen Riviera kommt noch was dazu. Irgendwie stimmt die Mischung. Es gibt genügend Abwechslung. Das können Tagesausflüge ins Umland sein, Wasser- und auch sonst jede Art von Sport, ein wenig Adventure und natürlich Geselligkeit.

Nicht zu unterschätzen ist auch die Tatsache, dass die Region über ausreichend Unterkünfte für jeden Geschmack und Geldbeutel verfügt. Ob man nun aufs eigene Cottage schwört, sich im SPA-Hotel verwöhnen lassen möchte, gemütlich im Bead&Breakfast oder ganz spartanisch im Hostel oder auf dem Zeltplatz, es findet sich garantiert etwas.

Zeit totschlagen

Eine der beliebtesten Attraktionen ist die lokale Meeresfauna. Dazu zählen vor allem Wale und Delfine. Die Faszination der Meeressäuger ist gemeinhin bekannt und bedarf keiner Erklärung. Ausflüge kann man vor Ort buchen und muss dann nur noch etwas Glück haben. Mindestens genauso interessant sind die verschiedenen Bootstouren, Hochseeangeln, Kanuausflüge und für ganz harte Typen gibt es Tiefseetauchen. Je nach Jahreszeit kann man sogar Haie beobachten, wobei das für mich ein weiterer Grund wäre, auf Tauchgänge zu verzichten.

Wem es im Wasser zu nass oder kalt ist, hat auch an Land ausreichend Gelegenheit, sich auszutoben. Die Gegend ist berühmt für ihre Pferdezucht. Nicht dass ich davon irgendwelche Ahnung hätte, aber man sagt, dass einige der erfolgreichsten Rennpferde der letzten Jahre von hier stammen. Und die Iren kennen sich bei Pferderennen aus. Wer in einer irischen Quizshow gewinnen will und nicht mindestens alle Siegpferde der letzten 30 Jahre auswendig weiß – zumindest der wichtigen Rennen – kann gleich zu Hause bleiben. Nun werdet ihr sicher keine Rennen reiten, aber ein gemütlicher kleiner Ausritt in die Umgebung ist schon schick. Reitschulen finden sich unter anderem in Finisk, Midleton und Yougal. Auch unerfahrene Reiter sind willkommen und werden fachgerecht betreut.

Ardmore
Ardmore View


Ein für uns Deutsche eher ungewohntes Bild sind Hunderennen. Auch die erfreuen sich in Irland großer Popularität. Die lokalen Windhund Züchter bilden sich auf ihre Greyhounds mindestens so viel ein, wie die Gestüte auf Pferde. Man ist sehr stolz auf die lokalen Matadore und wer einmal mit echten Experten fachsimpeln möchte, wird hier schnell fündig.

Wer sein Glück eher auf Sandalen als dem Rücken der Pferde sieht, muss auch nicht darben. Man kann man die Gegend auch super per pedes erkunden. Besonders die Route von Youghal nach Red Barn ist bei Wandersfrauen und -männern geschätzt. Sie erfreut das Auge mit fantastischen Meerblicken und dazugehörigen Begrenzungen in Form von Stränden. Wem Dauerlaufen zu anstrengend ist, empfehle ich die Route am alten Leuchtturm vorbei zur Mündung des Blackwater. Mit etwas Glück findet man auch dort Delfine oder Robben, womit man sich auch gleich den Obolus für den Fährmann gespart hat, den andere für einen Ausflug auf den Atlantik gezahlt haben. Wozu in die Ferne schweifen sagte meine selige Großmama immer.

Wem das rum Gerenne zu anstrengend, ruhig und langweilig ist, ja auch solche Mitbürger gibt es, hilft der lokale Quad Verleih. Quads sind Mopeds auf vier Rädern, sollte der Begriff nicht geläufig sein. Mit denen durch die Walachei zu brettern, macht tatsächlich Spaß und ist für viele, vorwiegend männliche, Besucher der Höhepunkt eines Urlaubs an der irischen Riviera. Es mag ungefähr so angebracht sein wie Entrecote auf einem Vegetarier Kongress, doch das stört diese Radaubrüder natürlich nicht.

Wem das alles noch zu lahm ist; der Flughafen nahe Waterford ist Heimstatt der Firma Skydive Ireland. Dort treffen sich die Freunde des “aus über 3000 Meter aus einem Flugzeug stürzen” Sportes. Die Firma wirbt damit, dass man dazu nur etwas Abenteuerlust braucht. Ich schätze, dass Windel und Brechtüte auch nicht schaden. Nicht dass ich dagewesen wäre, aber ich sag jetzt einfach mal, die meinen damit Tandemsprünge. Ich habe aber auch gelesen, dass erfahrene Springer willkommen sind. Die müssen lediglich den Mitgliedsausweis eines nationalen Fallschirmspringerverbandes vorlegen.

Das Thema Angeln hatte ich schon einmal angeschnitten. Erwähnen möchte ich noch, dass der Fluss Blackwater als eines der besten Angelreviere für Lachs und Forellen gilt. Wen es auf die hohe See zieht, dort ködert man mit der richtigen Taktik und je nach Saison: Seebarsch, Seelachs, Makrele, Katzenhai, Seeaal, Scholle oder Seezunge. Man sprach sogar von Rochen.

Dass es in der Gegend einige Golfplätze gibt, bedarf keiner Erwähnung. Die Iren sind da ja recht fanatische Spieler. Zudem ist Golfen hier recht preiswert. Einen Golfpartner zu finden, sollte kein Problem sein.

Den Nachwuchs wollen wir an dieser Stelle auch nicht vergessen. Selbstverständlich ist auch für die gesorgt. Beliebt ist Perks Family Entertainment Centre. Bei denen findet der Spaß drinnen statt, was vermutlich keine schlechte Idee ist. Schließlich ist Irland nicht gerade für sein schönes Wetter bekannt. Kurzweil gibt es für alle Altersgruppen, von Spielplatz hin bis zu Pooltischen und Lasergewehren. Um die lieben Kleinen auch langfristig bei Laune u halten, gibt es sogar Fastfood und Eiscreme.

Was im Megazone Lazer Shots abgeht, könnt ihr euch vielleicht denken. Der Name ist Programm. Und für die älteren Leser: Es handelt es sich um ein Hightech Spiel mit tollen Special Effects; Nebel, Laser Strahlen und knackige Musik. Ich habe es selber nicht probiert, aber es hört sich an wie Paintball ohne blaue Flecken. Das wäre definitiv eine Verbesserung. Macht sicher einen Heidenspaß, wenn man auf so etwas steht.

Zum Abschluss noch ein – wir im Englischen sagen – piece of absolutely useless information: In Youghal gibt es den Moby Dick Pub. Das ist natürlich eine cineastische Referenz. 1954 wählte John Huston Youghal als Standort seines “New Bedford”. Wem das jetzt nicht so arg viel sagt, als Herman Nelville seinen Klassiker “The Whale” verfasste, ließ er die Walfänger von New Bedford aus in See stechen.

Meine ganz persönlich und fast einzige Schwäche ist Bowlingbahn. Da macht man sich nicht tot und schwatzen tut es sich da auch ganz hervorragend. Einem Plaudertäschchen wie mich ist für so etwas kein Weg zu weit.

Ein weiteres Highlight mit der Zielgruppe Kinder und Junggebliebene ist die “Blackbeard’s Spielzone”. Sie ist benannt nach dem notorischen Piraten. Hier können – und das finde ich ziemlich cool – die Kleinen auf drei Decks ihrem Affen Zucker geben. Die einzige Einschränkung: Um zugelassen zu werden, müssen die Kids mindestens einen und maximal 1,25 Meter groß sein. Für die kleineren Kinder unter einen Meter gibt es einen separaten Spielplatz.

Bestens für Kinder gerüstet ist der Millennium Park in Youghal. Daneben gibt es Kinos, den Fota Wildlife Park und Leahy’s Open Farm. Da können Stadtkinder auf Tuchfühlung mit allerlei Farmgetier gehen. Finde ich Spitze. Städter haben zu so etwas ja sonst keinen Zugang.

Nun gibt es jede Menge Geschichte, auf die man hier auch sehr stolz ist. Das führt mir hier etwas zu weit. Wer mehr dazu erfahren möchte, zumindest ganz allgemein, sollte sich an folgenden Link halten: Eine kurze Geschichte Irlands. Wer die Seite nicht kennen sollte, dem sei sie besonders ans Herz gelegt. Auf Irland Reise gibt es jede Menge zu lachen, die andere Seite Irlands sozusagen.

Als kleiner Ausflug an die Irische Riviera soll das Genügen. Mehr Informationen finden Sie auf der zwar englischsprachigen aber sehr ausführlichen Seite: The Irish Riviera

Irland Reise Guatemala Marmor Dom Florenz Eis Essen Florenz Turm Pisa Eintritt Liste Städte Toskana