Dublin Castle

Südlich Der Liffey

Einst galt Dublin als architektonische Perle, als stadtplanerisches Gesamtkunstwerk. Der Architekturkritiker Dan Cruickshank sah die irische Hauptstadt durch die Erhabenheit ihrer öffentlichen Gebäude, die Schönheit der Stadtplanung mit ihren zahllosen Plätzen und Terrassenhäusern am Ufer der Liffey, mit den großzügigen Straßen durch die City auf Augenhöhe mit Städten wie Venedig, Rom und Bath.

Heutzutage lässt sich das nur noch schwer nachvollziehen, immerhin einige Architekturperlen haben sich erhalten und so schauen wir uns etwas um.

Dublin Castle

Ich gebe ganz offen und ehrlich zu, als ich das erste Mal versucht habe, das berühmte Stadtschloss zu finden, bin ich dran vorbeigelaufen. Es liegt ein ganz klein wenig versteckt und eigentlich hatte ich es auch gesehen, nur ich nicht für möglich gehalten, dass dies tatsächlich das Schloss ist.

Dublin Castle
Dublin Castle



Nennt mich altmodisch, aber wenn ich mir vor meinem geistigen Auge Schlösser vorstelle, sind die immer groß und mächtig beeindruckend, ganz besonders die Schlösser großer Metropolen. Dublin Castle ist auf seine Art auch beeindruckend, vor allem aber ist es winzig und wird deshalb gern übersehen.

Erst wenn man den Innenhof betritt, erschließt sich einem, dass es sich beim Schloss um eine Ensemble aus mehreren Gebäuden handelt und das – als Gesamtkunstwerk versteht sich – es tatsächlich beeindruckend ist. Klar wir reden hier nicht von Neuschwanstein aber natürlich hatten die in Dublin auch keinen durchgeknallten Edelbayern vom Formate eines Ludwig II. als Regenten. Und wer braucht schon ein prächtiges Schloss?

Die ältesten Teile des Schlosses stammen aus dem frühen 13. Jahrhundert. Auf Befehl King John’s wurde im Jahre 1204 der Grundstein gelegt und zwar genau an der Stelle, wo auch die alte Wikingerfeste stand. Gelegen auf einem alten Hügel sollte es eigentlich ein Bollwerk gegen innere und äußere Feinde sein, dazu passte, dass es von Anfang an auch als administratives Zentrum geplant war.

Transfer mit dem Bus vom Flughafen Dublin

Wer mit dem Flugzeug in Dublin ankommt, braucht einen Transfer in der Innenstadt. Taxis sind in Dublin teuer, es gibt aber Alternativen. Wenn ihr zu dritt sein, kann sich ein privater Transfer lohnen. Bei drei Leuten kostet das dann knapp 20 Euro pro Nase.

Es fährt aber auch ein öffentlicher Bus. Ein gutes Angebot is dazu die DoDublin Card. Sie gilt für 72 Stunden und beinhaltet Zugang zu allen öffentlichen Verkehrsmitteln. Inklusive ist ein 48 Stunden Pass für die Hop-on-Hop-off Busse für eure Stadtrundfahrt.

1224 kam eine kleine Kapelle dazu, ansonsten passierte nicht so arg viel. Die hier residierenden englischen Besatzer waren im 13. und 14. Jahrhundert eher daran interessiert, von hier aus ihre Untertanen zu verwalten, als das Schloss zu einer wehrhaften Feste auszubauen. Das hätte sich 1534 beinahe gerächt, als Thomas Fitzgerald – auch bekannt als der Seidene Thomas – es mit einer kleinen Belagerung überzog.

Thomas hatte ganz öffentlich mit dem König gebrochen, da er – wie es so schön hieß – den Eindruck gewonnen hatte, dass der König seinen Vater in London hinrichten lassen hatte. Die ganze Geschichte ist etwas eigenwillig. Die Belagerung des Schlosses war jedenfalls recht halbherzig und wenig erfolgreich. Als dann auch noch bekannt wurde, dass der König Truppen entsand hatte, kippte die Gunst der Stadtbevölkerung, die Menge wandte sich gegen Fitzgerald.

Der vergalt es ihnen gerade recht und begann statt dem Schloss für eine Weile die Stadt zu belagern. Undankbares Pack wird er sich gedacht haben. Geklappt hat auch das nicht und das letzte was man vom “Seidenen Tom” hören ist, dass er gefangen genommen und zusammen mit fünf seiner Onkel in London hingerichtet wurde.

Was wir daraus ablesen können ist, dass die Bevölkerung von Dublin die Belagerung zunächst offenbar guthieß, aber nicht bereit war, eine offene Rebellion zu riskieren. Tatsächlich war Dublin Castle unter dem gemeinen Volk alles andere als populär und ich meine, wie denn auch, wenn die bösen Engländer dort sitzen und nur ihr Bestes wollen: ihr Geld. Schließlich haben wir auch nicht vor dem Reichstag gestanden und unserem dicken Sonnenkönig zugejubelt, als er uns verkündete, dass wir den Gürtel enger schnallen müssen, da er sich eine neue Residenz in Berlin bauen wolle.

Ich war selber natürlich noch nicht da, aber ich hörte, dass das Kanzleramt zwar nicht besonders schön, dafür aber ganz richtig doll riesig und vor allem exorbitant teuer geraten sei. Das wundert mich bei unserem Einheitskanzler Helmut A.D. natürlich überhaupt nicht. Unter leichtem Größenwahn litt das Blattgemüse schon immer und jubelnde Menschenmengen sah der Dicke höchsten mal auf einem CDU-Parteitag. Da musste er sich halt selbst ein Denkmal setzen. Ganz ähnlich war es also auch in Dublin.

Immerhin wurde verstärkt nun auch an Befestigungsanlagen und Verteidigungsanlagen gearbeitet. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts war es voll ausgebaut mit allem was man braucht. Dazu gehört natürlich ein Gerichtshof, man wollte seinen ungeliebten und aufmüpfigen Subjekten schließlich nicht ganz ohne Prozess das Lichtlein ausblasen, sollte diese wieder mal der Hafer stechen.

Nun ja wir wollen uns hier gar nicht zu sehr mit der Geschichte aufhalten, das Schloss ist von außen ein ganz klein wenig unspektakulär, lohnt aber trotzdem einen Besuch und ich verrate auch gleich warum!

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Die “State Apartments”

Der mit weitem Abstand sehenswerteste Teil des Castles verbirgt sich hinter den Mauern. In Anbetracht der Regenwahrscheinlichkeit auf der Grünen Insel trifft sich das eigentlich ganz gut, also schauen wir uns das Schloss einfach mal von innen an. Die Attraktion von Dublin Castle sind die sogenannten State Departments mit St. Patricks Hall. Sie werden übrigens auch heute noch genutzt, allerdings nur zu besonders wichtigen und vor allem feierlichen Anlässen.

St. Patricks Hall besteht aus zwei Räumen oder besser Galerien, eine für Musiker, die zweite für Zuschauer. An der Decke hängen die Banner der Mitglieder des St. Patrick Ordens, die Aufnahmezeremonie (Inauguration) findet in eben diesen heiligen Hallen statt. An den Wänden sind korinthische Säulen aus Gold nachgebildet, das ganze Interieur wirkt ausgesprochen feierlich.

Besonderes Highlight sind die Decken. Die Gemälde stammen von Vincenzo Valdré, einem Maler italienischer Abstammung der von seinem Gönner dem Vizekönig Lord Temple nach Irland gebracht worden war. 1792 wurde er bestellt zum “Architect and Inspector of Civil Buildings”, ein höchst ehrenvoller Titel.

Die Gemälde stellen zum einen George III. zwischen Brittannia und Hibernia dar, dazu gesellen sich mehrere Cheruben (Engel), Justitia und Liberty. Auf dem anderen Panel sehen Henry II. wie er die Kapitulation der irischen Anführer entgegen nimmt. Das Schloss wurde halt von den bösen Engländern gebaut und wenn an nichts anderem so sieht man es an der Auswahl der Motive.

Zu guter Letzt schauen wir uns auch noch den “Drawing Room” an. Der wurde 1941 bei einem schweren Feuer völlig zerstört, seitdem aber ordentlich restauriert. Ob man sich dabei am Original orientierte ist mir allerdings nicht ganz klar. Es heißt lediglich, dass er 1968 im Stile des 18. Jahrhunderts möbliert wurde. Bemerkenswert ist auf jeden Fall die Anzahl der Spiegel. Sogar unter den Konsoltischchen finden sie sich, damit die vornehmen Damen den korrekten Sitz ihres Petticoats überprüfen konnten.

Wer sich das Schloss von innen ansehen möchte, muss leider Eintritt zahlen, wenn man sich für so etwas interessiert, lohnt sich die Investition allerdings.

Um und herum Dame Street

Wenn man schon einmal am Schloss ist, sollte man der Dame Street ruhig noch etwas folgen, bevor man sich ins Getümmel von Temple Bar stürzt. Nach meiner Erfahrung gibt es kein danach.

In nur ein paar Metern Entfernung findet sich mit Christ Church eine der schönsten Kathedralen Irlands. Sie ist Bischofssitz der Diözese Dublin und Glendalough. Ihre Geschichte geht bis ins Jahr 1038 zurück, die aller ersten Mauern der Kathedrale wurden also von Wikingern gebaut.

Das Schema, wie wir es heute besichtigen können, stammt sie aus dem Jahre 1172. Initiiert wurde der Neubau von Erzbischof O’Toole und dem normannischen Ritter Richard de Clare. Über den haben die Iren ansonsten nicht viel Gutes zu berichten. Er ging in die Geschichte ein als Strongbow und ja dies war der berüchtigte welche.

Ein gewisser Trost mag sein, dass das nach ihm benannte Cider Heerscharen von Engländern heute noch Kopfschmerzen bereitet. Ein aufrechter Ire fasst das Zeug nicht an, in Irland wird Bulmers getrunken. Das ist viel, viel leckerer und politisch korrekt. Besagtes Cider sollte man übrigens probieren, wenn man schon mal auf Irland ist. Meines Wissens gibt es das im Ausland nicht, höchstens unter dem Pseudonym Magners in England. Bulmers ist in Sachen Nationalgetränk eigentlich nur von Guinness übertroffen, nach meiner Erfahrung sind die Nachwehen beim übermäßigen Guinnessgenuss allerdings erheblich fataler. Besonders wenn es im Sommer warm ist, ein kleiner Lacher hier bitte, stellt Bulmers für mich die allererste Wahl dar, wenn es ums besaufe geht.

Christ Church
Christ Church

Zurück zur Christ Church. Diese hat seit ihrem Bestehen mehrere ausgiebige Restaurationen hinter sich. Diese fanden 1358, 1562, 1829 und 1871 statt. Besonders die letzte war eine rechte Rundumerneuerung und wenn einem die Kathedrale heute etwas viktorianisch vorkommt, ist das natürlich kein Zufall.

Ausgeführt wurde sie seinerzeit von George Edward Street, die dafür notwendige geradezu astronomische Summe von 230.000 Pfund Sterling stiftete Henry Roe, der sein Vermögen mit dem “Wasser des Lebens” verdient hatte. Whisky soff der Ire des ausgehenden 19. Jahrhunderts also für einen guten Zweck, dasselbe gilt natürlich für Guinness. Die Familie der Brauereilegende Arthur Guinness war der Stadt seit jeher stark verbunden und ausgesprochen großzügig mit dem Vermögen, dass sie durch die Brauerei verdient hatten.

Auffälligstes Merkmal ist die kleine Brücke, die das Hauptgebäude mit Synod Hall verbindet. Darunter durch führt die Winetavern Street, eine heute recht viel befahrene Straße. Die – ja man ist versucht zu sagen – Galerie ist relativ modern. Sie stammt erst aus den 1870ern, davor war Synod Hall bekannt als St. Michaels und eine eigenständige Kirche.

Nur die allerwenigsten Teile der Kathedrale sind noch “original”, es lohnt sich durchaus, eine kleine Führung mitzumachen. Ansonsten entgehen einem viele der außergewöhnlichen Merkmale der Kirche. Einen genauen Blick sollte man zum Beispiel auf die Dachkonstruktion werfen, und wie die Architekten es geschafft haben, den enormen Druck von den Mauern zu nehmen.

Wenn man nur einen Tag in Dublin verbringt, sollte Christ Church auf jeden Fall mit auf dem Programm stehen.

Der Bummel entlang der Dame Street ist wohl einer der schönsten von Dublin, leider ist sie auch eine der meistbefahrenen Straßen der Innenstadt, das verleidet einem die Sache etwas. Bildet Christ Church das eine Ende der Straße, wartet am anderen ein ganz besonderes Highlight: Trinity College.

Der Besuch in Irlands zentraler Universität ist natürlich ein Muss. Es ist nicht nur von außen ein beeindruckender Gebäudekomplex, wie beim Dublin Castle erschließt sich die wahre Schönheit erst von innen. Hier kann man zum Beispiel das berühmt “Book of Celts” bestaunen, die Bibliothek gilt nicht nur als eine der schönsten überhaupt, sie hat wohl auch Macher von … ja jetzt weiß ich nicht mehr ob es Star Wars war oder Harry Potter war, aber es ging um ein große Blockbuster Produktion und Trinity College war darob sehr erbost, schließlich hatte keiner um Erlaubnis gefragt. So geht es einem.

Es gibt sicherlich noch tausend andere feine Sachen zu sehen, die kleinen Gassen der Altstadt, St. Patrick Cathedral, March Library, George Street und der überdachte Markt, nicht zu vergessen die Guinness Brauerei , lauter Staunens und vor allem sehenswerte Dinge allerdings ist meine Geduld am Ende und wo wir schon einmal da sind, stürzen wir uns ins Nachtleben.

Temple Bar

Das Herz von Dublin, pulsierender Mittelpunkt und Ziel ganzer Heerscharen von Touristen und feierwütigen Einheimischen ist das kleine Viertel zwischen Dame Street und Liffey. In Temple Bar steppt der Bär, am Wochenende kann man hier zwar nicht treten, aber ohne einen Besuch des Kneipenviertels hat man Dublin nicht gesehen.

Obwohl es in mancher Hinsicht eine Touristenattraktion ist, verlaufen sich hierher vor allem Einheimische. Das Viertel ist der ideale Ort, Iren einmal in Höchstform, sprich strunzblau zu erleben. Dabei ist die Stimmung immer gut. Temple Bar ist genau so, wie man sich das Dubliner Kneipenviertel vorstellt, voller Pubs die zwar so ziemlich jedes Klischee erfüllen, nur das sie trotzdem irgendwie cool sind. Es hat ein wenig was von Disneyworld nur das hier eben alles real ist. Willkommen in Irland

Auch auf den Straßen tobt das Leben. Hier geben sich verschiedene Straßenmusikanten und Künstler ein Stelldichein. Auf so etwas stehen nicht nur Touristen, sondern natürlich auch die Dubliner selbst. Es ist nicht ungewöhnlich, etwas zu verweilen und den teils professionell wirkende Musikanten eine Weile zu lauschen.

Ein kleiner Tipp noch für Besucher. So ziemliche jedes Pub in Dublin hat Bouncer, sprich Türsteher. In vielen Läden sind Turnschuhe nicht gern gesehen. Wer sich ins Nachtleben stürzen will, darf die getrost zu Hause lassen.

 

 

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